Strehle scheut sich auch
nicht, den Anschlag auf Madrid-Atocha 2004 hervorzuholen, mit der Bemerkung,
unter den Opfern gab es viele Muslime. Herr Strehle, der Anschlag fand in
Spaniens Hauptstadt statt und da starben, der geographisch-territorialen Logik
folgend, vor allem Christen.
Umblättern. Auf Seite zwei
folgt ein Artikel von Constantin Selbt, in dem dieser die Karikaturen Mohammeds
und des Islamismus als völlig humorlos und Dutzendware bezeichnet, den
Zeichnern sei nichts eingefallen und mit ihren Arbeiten hätten sie die
gemässigten Muslime getroffen und nicht die Radikalen.
Aha. Der Anschlag hat diese
These ja bewiesen, denn denkt man diese Aussage von Herrn Selbt zu Ende, muss
der Anschlag auf Charlie Hebdo von gemässigten Muslimen ausgeführt worden sein.
Eine interessante Definition von „gemässigt“ und „spannende“ Zeiten, die uns
bevorstehen. (Wenn ich allerdings die „Reaktionen“ der muslimischen Elite sehe,
hat Herr Selbt vielleicht nicht unrecht, denn mit Überzeugung kommen die
Statements zur Distanzierung zum Anschlag nicht wirklich, meist mit süffisantem
Lächeln vorgetragen und als Höhepunkt dieser islamischen „Betroffenheit“ der
Gast von Daniela Lager gestern, 8.1., im „10 vor zehn“, der auf ihre Frage, was
denn Muslime proaktiv zur Deeskalation beitragen könnten, die Chuzpe hatte, die
Forderung zu stellen, der Islam müsse weiter (auch rechtlich) mehr in der
Schweiz integriert werden!).
Im Artikel von Oliver Meiler
(Seite 2/3) gibt es noch einen weiteren Mitschuldigen und –verantwortlichen für
das Attentat und für eine schreckliche Zukunft: Michel Houellebecq und sein
neuer Roman „Soumission“ („Unterwerfung“, ab 16.1. auch auf Deutsch
erhältlich), in dem der Autor skizziert, dass Frankreich 2022 von einem Vertreter
der Muslim-Bruderschaft präsidiert wird. Der Roman war aber im Moment des
Attentats erst im Begriff, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken...Für den
Tagi gibt es offenbar zwei Arten von Freiheit: Journalistische ja, Literarische
nein.
Auf Seite 9 (immer noch
Tagesanzeiger 5/2015) bekommt auch noch Alice Schwarzer ihr Fett weg
(unglaublich, zu was so ein Anschlag alles gut ist!). Man gräbt zu dieser
Stunde nochmals ihre Steuerhinterziehung aus. Der Grund: Sie soll sich mit
folgenden Worten hinter die Protestbewegung Pegida gestellt haben: “Pegida ist
ein Unbehagen an der offensiven islamistischen Agitation, der Propagierung der
Scharia. Es ist das berechtigte Unbehagen an dieser neuen Form des Faschismus.“
Ein legitimer Standpunkt, Pegida so zu sehen. Der andere,
einfachere, ist, alle diese mittlerweile Zigtausenden als Neonazis und braunen
Sumpf zu bezeichnen. Vielleicht sollte man sich an dieser Stelle mal die Frage
nach Ursache und Wirkung stellen.
Zurück zu Seite 2 und
Constantin Selbt: Er beendet seinen Artikel „die töd-lichsten Zeichnungen der
Welt“ mit folgenden Worten:
„Die Mohammed-Karikaturen
haben eine finstere Geschichte (!). Die Charlie Hebdo-Karikaturisten starben
für die Meinungsfreiheit. Und für ihre schlechtesten Arbeiten.“
Für die schlechtesten
Arbeiten zu sterben muss wunderbar sein. Vor allem auch für die
Hinterbliebenen: Mitarbeitende, Verwandte, Freunde. Wie feinfühlig und
einfühlsam.
Als Autor und Publizist
empfinde ich diese Tagi-Beiträge als sehr dünn und vor allem unsolidarisch
gegenüber den verstorbenen Kollegen. Aber auch so kann man die eigene Redaktion
existentiell schützen. Nicht alle haben, wie Stéphane Charbonnier, keine Kinder
und keine Frau. Daher irgendwie auch verständlich. Leider.
1 Kommentar:
Ich finde die ganze Situation ungemütlich, vor allem, wenn man im eigenen Land nicht einmal mehr seine eigene Meinung sagen darf. Schliesslich hat man ja lange gerade dafür gekämpft und natürlich auch für die Werte unserer westlichen Gesellschaft. Und dann kommen plötzlich Leute aus fremden Kulturen, die sich bei uns niederlassen dürfen, die aus einem System flüchteten, welches sie verabscheuen. Und genau dieselben Leute bringen dann genau dieselben Anschauungen und die dieselbe Gewaltbereitschaft mit in unser Land, vor denen oder der sie geflüchtet sind. Dann wollen sie uns vorschreiben, wie wir uns im eigenen Land zu verhalten haben.
Es ist mir unverständlich, wie so etwas dann auch noch von unseren eigenen Landsleuten toleriert und gestützt werden kann.
Da ich mich auch in der Öffentlichkeit bewege, kann ich an dieser Stelle nicht einmal meinen Namen angeben - Danke!
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