Freitag, 11. August 2017

ZARTE SEELCHEN...

Ein alter Schamane aus Indien unterrichtete seine Enkel in der Kunst des Heilens. Er sprach davon, dass auch in ihnen, wie in jedem anderen Menschen, zwei Wölfe leben und dauernd miteinander kämpfen.
„Einer der Wölfe erzeugt Krankheit,“ sagte der Schamane. „Seine Nahrung setzt sich aus Angst, Furcht, Wut, Neid, Gier, Eifersucht und Selbstzweifeln zusammen. Die des anderen Wolfs enthält die Gesundheit, Selbstvertrauen, Freude, Zuversicht, Glück, Demut, Liebe und Mitgefühl.“
Die Enkel lauschten gebannt seinen Worten und machten sich fleissig Notizen. Als der Schamane mit dem Unterricht fortfahren wollte, meldete sich einer der Enkel:
„Moment, Grossvater, du hast uns noch nicht verraten, welcher der Wölfe den Kampf gewinnt.“ Der Schamane antwortete seinem Enkel: „Ist das nicht völlig klar? Es gewinnt immer der Wolf, den du fütterst!“

Eine wunderbare Geschichte, die eine der wichtigsten Weisheiten des Lebens enthält: Dass wir unser Schicksal in den eigenen Händen haben. Es ist unsere Entscheidung, welcher der beiden Wölfe wir füttern. Aber es ist eine Entscheidung. Viele Menschen treffen selten Entscheidungen, was natürlich auch eine ist...Bloss: von welcher Qualität und Konsequenz?
Unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden, ja selbst die Eigenliebe hängt davon ab, wie wir unser Leben gestalten, welchen Empfindungen wir Raum geben und welche wir nähren. Wenn sich unsere Seele wohlfühlt, weil wir den einen Wolf nähren, resultiert daraus Gesundheit und Wohlbefinden. Ein glücklicher Mensch ist viel seltener krank. Dazu gehört ein Leben zu führen, dass zu uns passt und unseren Wünschen entspricht. Dafür braucht man das Selbstvertrauen, ohne Angst Neuland zu betreten, ohne Furcht die eigene vermeintliche Komfortzone zu verlassen, die aber nicht selten eine Null-Emotions-Zone ist, eingezäunt von unserer Vollkaskomentalität oder wie kann es sonst sein, dass sich der Umsatz von Antidepressiva und Tranquilizern in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben? Alles glückliche Menschen...

Angst lähmt und frisst die Seele auf 
Viele Menschen haben Angst. 40 Millionen Amerikaner werden pro Jahr mit einer Angststörung diagnostiziert. Starke Beruhigungsmittel wie Xanax bringen der Pharmaindustrie jährlich Milliarden Dollars ein. Wie die „New York Times“ kürzlich berichtete, haben die Angststörungen die Volkskrankheit Depression abgelöst. Laut dem National Institute of Mental Health leiden heute 38% aller Mädchen und 26 % aller Jungen zwischen 13 und 17 an einer Angststörung. In der Schweiz sind etwa 2/3 aller SchülerInnen dauernd oder irgendwann mal in einer psychologischen Abklärung oder Therapie. Schöne neue Welt: Auf den Campus der Universitäten und in Schulen ist die Angststörung das grösste Gesundheitsproblem. Die Generation der Babyboomer, zu der auch der Schreibende gehört, hat den Kindern jede Frustration zu ersparen gesucht. Jeder Harm wurde von den Kids ferngehalten. Kinder brauchen aber auch die Erfahrung, dass es im Leben Widerwärtigkeiten gibt und nicht nur Kuschelzoos. Im angelsächsischen Raum spricht man bei solchen Studenten und Schülern mit dem grossen Empfindsamkeitskult von „Snowflakes“, was übersetzt etwa so viel wie „zarte Seelchen“ bedeutet.

Der Zeitgeist? 
Obschon die Angststörung als klinische Erkrankung gilt, scheint die grassierende Ängstlichkeit mehr ein Symptom unserer Zeit zu sein. Der Systemtheoretiker Niklas Luhmann hat schon in den achtziger Jahren die Angst zum Grundrauschen unserer „durchrationaliserten und entemotionalisierten Gesellschaft“ erklärt.
Hinzu kommt, dass unser rastloser Lebensstill mit der ungeheuren Beschleunigung aller Kommunikationsprozesse die menschliche Psyche in stete Alarmbereitschaft versetzt. Wir kommen nicht mehr zur Ruhe und vor allem nicht mehr zu uns selbst. Wer sich abhanden kommt, hat Angst und verharrt wie das Kaninchen vor der Schlange. Der „aussengeleitete Mensch“ (Heinz Bude: Gesellschaft der Angst, 2014), der sich ständig an anderen statt an seinen inneren Werten und Zielen misst, in notorischer Angst vor dem Abstieg und deshalb in ängstlichem Konformismus lebt, ist der Normaltypus unserer Tage. Er ist getrieben vom Gefühl des Zeitdrucks, von chronischem Stress und Konkurrenzdenken in hochkompetitiven Ballungsräumen und ein Opfer dessen, was der italienische Philosoph Giacomo Marramao mit dem Begriff „Zeitsyndrom“ als Grundlage der globalisierten Gesellschaft erfasst hat: Der wachsenden Diskrepanz zwischen dem Übermass an Möglichkeiten und der fehlenden Zeit zu ihrer Erfahrung.
Auch jüngere Menschen, die ihren sozialen Status, für die meisten das Synonym des Selbst, an der Anzahl ihrer Likes ablesen und ihre realen Defizite an den durchgestylten Online-Profilen ihrer 799 Facebook-Freunden messen, geraten in eine lähmende Angstspirale.

Experten 
Sie sind sich nicht wirklich einig, was unter krankhafter Angst zu verstehen ist. Stützen wir uns also auf das „Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders“. Dieses definiert die Angststörung als eine sich über mind. ein halbes  Jahr erstreckende Periode unkontrollierbarer Sorgen, die von mindestens drei der folgenden Konstanten begleitet ist:
  • Permanente Unruhe
  • Chronische Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Freudverlust
  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Dauernde Anspannung und anhaltende Ein- und/oder Durchschlafstörung
Die grösste Angst ist diejenige vor dem Aktiv werden und dem Verändern. Seit mehr als zwei Jahrzehnten treiben mich zwei Frage und eine Gedanken-Frage herum:

Fragen:
  • Warum leben Menschen so unterschiedlich glückliche Leben?
  • Warum werden die einen aktiv und verharren die anderen in der Paralyse einer vermeintlichen Pseudosicherheit?
Gedankenfrage:
Was kann ich tun, wie muss ich kommunizieren, was muss ich vorleben, damit ich Menschen zum Handeln bringe?

So langsam beginnt es mir zu dämmern...Dieses Wissen möchte ich Ihnen gerne in unserem kurzweiligen Abendseminar „LA DOLCE VITA“ weitergeben.

Info und Anmeldungen unter 061/225 92 77 oder info@caimi-health.ch.
Die Teilnehmerzahl ist auf 10 beschränkt! (31. August 2017 ausverkauft!)

In uns allen schlummert so viel mehr, als die meisten von uns glauben. Tun Sie endlich, was Sie schon lange tun möchten. Schieben Sie Träume und Ziele nicht weiter auf und lassen Sie sich nicht länger von Ihren Ängsten oder einem geringen Selbstvertrauen begrenzen. Nehmen Sie Ihr Wohlbefinden, Ihre Eigenliebe, Ihre Kreativität und damit auch Ihre Gesundheit in die eigenen Hände: Werden Sie aktiv.

Ich freue mich auf Sie!

Dr. med. Marco Caimi





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