Freitag, 20. Februar 2015

MÄNNLICHE PERSPEKTIVEN - AUS DEM TIERREICH!


Wie im letzten Blog zu lesen war („Der Mann und sein Y-Chromosom“) ist der Mann von verkümmerten Genen übersät. Die Schäden gehen nicht spurlos an ihm vorbei – im Gegenteil. Wahrscheinlich ist es auch zwecklos und kontraproduktiv, die Macht über Frauen zurückerobern zu wollen. Hoffnung und Perspektiven kommen aus dem Tierreich.

Liebe Argenossen, wissen Sie, was an uns Männern auf eine Frau am stärksten wirkt, wenn sie uns zum ersten Mal begegnet? Nein, nicht Ihr durch-trainierter Körper, Ihr Anzug von Brioni, nicht die Portugieser von IWC, auch nicht Ihr Schlafzimmerblick, ebenso wenig Ihre coole Frage: „Wissen Sie eigentlich, was Sie tun müssten, um meine Handy-Nr. zu bekommen?“

Alles falsch. Es ist Ihr Geruch, der seine Botschaften nicht an die evolutionsmässig jüngere Denkzentren des Gehirns sendet, sondern an ein altertümliches Gehirnareal, in dem sich Gefühle und Erinnerungen niedergelassen haben. Deshalb wirken Gerüche oft erotisch und wecken manchmal längst vergessene Erlebnisse mit grosser Eindringlichkeit wieder auf.

Nicht nur Menschen

Alle höheren Lebewesen senden Gerüche aus, mit denen sie ihre Artgenossen „beeinflussen“ wollen. Diese Duftstoffe nennt man Pheromone. Ein Mottenweibchen kann über ihr Pheromon ein artengleiches Männchen aus einer Entfernung von einem Kilometer (!) zur „Audienz“ rufen. Ein Mäuseweibchen kann über ihren Geruch interessierten Männchen ihr Menstruationsstadium verraten.
Auch wir Männer scheiden eine geruchlose Substanz aus, die chemisch mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron  verwandt ist und auf Frauen anziehend, aber auch entspannend wirkt. Diese Gerüche werden auch durch unser Immunsystem bestimmt. Frauen, gemäss Berner Forscher, bevorzugen meist die Gerüche solcher Männer, deren Immunsystem sich von dem ihren besonders stark unterscheidet.
Stellen Sie sich vor, liebe männliche Artgenossen, Sie könnten diese von der Natur eingerichteten, aber nicht immer genügend wirksamen Mechanismen noch toppen – zum Beispiel mit einer sinnlichen Duftnote aus einem ebenso edlen englischen Parfumhaus, zum Beispiel Creed oder Penhaligon. Wir haben uns für letzteres entschieden, ganz der Churchillschen Tradition verpflichtet - Blenheim Bouquet. Aber auch Endymion oder auch Vaara, den Duft der Maharadschas.
Aber Vorsicht, meine Herren: Auch Frauen werden vom gleichen Haus beliefert: Lily of the Valley, Malabah, Elenisia – nicht, dass es uns wie den Männchen von gewissen Spinnenarten geht, bei denen die Männchen von deren Pheromonen gelockt werden. Wenn die Weibchen dann so richtig in Schwung sind, beissen sie den Männchen den Kopf ab. Für die Männer ein ernst zu nehmendes medizinisches Problem, für das Weibchen aber ein Lustgewinn – „Shades of Grey“ mit umgekehrten Vorzeichen: Mit der Enthauptung verliert das Männchen alle Hemmungen und zieht dann jegliche Register in Sachen Begegnung genitaler Spinnenkasten. Nun, Spinnenmännchen sind, wenn sie den Kopf verlieren, wenigstens am Ziel ihrer Träume, bei uns Menschenmännchen wird’s dann nach Kopfverlust meist mittelfristig teuer.

Nun, wie versprochen: Es gibt auch Perspektiven für Männchen aus dem Tierreich, die auch ein menschliches Erfolgsmodell sein könnten und durchaus eine Prüfung durch Start-up-Vereinigungen verdienen würden:

Bei gewissen Tiefseefischen verbeisst sich das kleine Männchen in den Bauch des viel grösseren Weibchens (!), logt sich so in dessen Blutkreislauf ein und wird dadurch nicht nur ein Leben lang herum getragen wie ein Grossfürst in seiner Sänfte, sondern auch wie ein Embryo ernährt. Das Weibchen hat dafür immer einen oder sogar mehrere Liebhaber stand by zur Verfügung. Eine klassische Win-Win-Situation, denn in der dunklen und sauerstoffarmen Tiefe der Meere ist das Leben hart und Paarungspartner nicht einfach zu finden.

Männer, why not? Anstatt in geschlechtliche Grabenkämpfe zu steigen und dauernd den Zampano, Ernährer und Beschützer spielen zu wollen ein sorgenfreies Dasein als permanent escorts? Think about!

© marco.caimi@aequilibris.ch

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